29.April 2024
Stellst du dir manchmal die großen "W-Fragen"?
Es ist bedeutsam und hilfreich, dies ab und zu tun. Es hilft, den eigenen Weg durch unser Leben zu beleuchten und gegebenenfalls zu korrigieren. Es hilft uns auch zu vermeiden, einfach nur "gelebt zu werden" oder in ein Hamsterrad des Tuns zu geraten.
Zu reflektieren, sich selbst zu hinterfragen, aber auch sich selbst (wieder) zu spüren ist wichtig für unsere psychische und körperliche Gesundheit.
Zu den großen „W-Fragen“ gehören beispielsweise die folgenden:
WARUM tue ich, was ich tue?
Für WEN tue ich, was ich tue?
WAS tue ich, das ich eigentlich nicht will?
WELCHE meiner Beschäftigungen dient anderen Menschen am meisten?
WOMIT will ich mein Herz füllen?
Niemand sollte getrieben sein von falschen inneren Motivationen oder von äußerem Druck. Doch viele Menschen haben - zumindest was den Druck von Außen angeht - keine Wahl. Für die meisten Menschen wäre es ein Geschenk, in einer Gesellschaft leben zu können, wie wir sie in Deutschland haben. Was für sie ein absolutes Luxusgut ist, ist für uns gut möglich: Innehalten und wählen zu können, welchen Weg wir einschlagen, wofür wir uns einsetzen wollen und was wir lieber sein lassen möchten.
Doch obwohl uns diese Möglichkeit offen steht, erlebe ich gar nicht so viele Menschen, die sich die Zeit zur Reflexion auch nehmen. Die meisten von uns sind nämlich ebenfalls Getriebene - wenn auch auf andere Art. Bei uns ist es in der Regel nicht der äußere Druck, der uns endlose Runden auf immer derselben Bahn drehen lässt. Wir sind (eigentlich) auch nicht gezwungen, erfolgreich, wohlhabend oder einflussreich sein zu müssen.
Wer den Mut aufbringt und sich die großen „W-Fragen“ stellt, der wird zum Beispiel überrascht entdecken, dass manches, was er bisher für wichtig gehalten hat nur deswegen wichtig für ihn ist, weil es ihm einen persönlichen Gewinn bringt. Das ist erstmal nicht schlecht, doch wenn der Gewinn darin besteht Dinge wie Akzeptanz, Wertschätzung oder Geliebt zu werden, dann wird man eben schnell zu einem Getriebenen, der von der Suche nach einer positiven Rückmeldung zur nächsten hastet.
In wenigen Wochen werde ich mein sechzigstes Lebensjahr vollenden. Dieser Zeitpunkt in meinem Leben ist wieder ein guter Moment, um mir selbst wieder einmal die „W-Fragen“ zu stellen, zu denen beispielsweise die folgenden gehören:
„Wo sollen meine Kraft, meine Begabungen und meine Zeit künftig eingesetzt werden?“
„Was sind die Aufgaben, zu denen ich einen relevanten Beitrag leisten kann und welche Tätigkeiten sollte ich vielleicht lassen?“
„Was ist mit den ungesungenen Liedern, den ungeschriebenen Büchern und den nicht gehaltenen Vorträgen?“
„Wie übergebe ich meinen Anteil der Leitung des Gebetshauses an andere Menschen und was bedeutet es für mich als Gründer, Pionier und geistlichem Leiter, dass das offizielle Renteneintrittsalter nicht mehr weit weg ist?“
All das sind relevante Fragen, deren Beantwortung den Kurs meines weiteren Lebens maßgeblich beeinflussen werden. Es sind wahrscheinlich nicht diejenigen der "W-Fragen", die du dir gerade stellst, aber deine sind mindestens ebenso wichtig.
Deswegen wünsche ich dir, dass du dir Zeit für deine "W-Fragen" nimmst - egal wie alt du bist.
Alles Liebe. Rainer
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