28.Oktober 2024
Wir leben in einer Welt, die von Unsicherheiten und Herausforderung-en geprägt ist.
Deshalb suchen wir nach Stabilität und Sicherheit, sogar die Möglichkeit unseres plötzlichen Todes versichern wir. Wir wollen uns möglichst gegen jede mögliche Katastrophe absichern. Und wir sind vorsichtig - lieber keine Wagnisse eingehen!
Wir neigen dazu, uns an dem festzuhalten, was uns bekannt und vertraut anfühlt und vermeiden Wagnisse, weil wir die möglichen Konsequenzen scheuen - was, wenn es schief geht? - lieber die Kontrolle behalten.
Das alles tun wir, obwohl wir wissen, dass unser Streben nach Sicherheit und Kontrolle eigentlich vergeblich ist, weil es weder eine Sicherheitsgarantie gibt, noch so etwas wie Kontrolle über die Unwägbarkeiten unseres Lebens.
Und doch versuchen wir, diese Illusion aufrechtzuerhalten.
Ich denke, wir verpassen durch Übervorsichtigkeit mehr Gutes, als dass wir dadurch Schlechtes vermeiden können. Zu viele Sorgen um Sicherheit halten uns davon ab, einige der Abenteuer zu erleben, die Gott mit uns erleben möchte. Unsere Komfortzonen sind zwar kuschelig, letztlich aber wird man dort bald fett und träge. Ist es nicht schade, wenn wir durch das Festhalten an unseren Komfortzonen wertvolle Chancen verpassen, um nicht nur unser eigenes Leben zu bereichern, sondern auch das Leben anderer positiv zu beeinflussen?
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Ich erinnere mich noch gut daran, wie die Ingenieure des Mars Rovers „Perseverance“ ihren Erfolg feierten. Auf einem Foto des jubelnden Teams sah man die Worte „Dare mighty things“ an der Wand stehen. Wenige Worte haben mich so inspiriert wie diese und seit damals stehen sie in großen Lettern auch an meiner Bürowand. Sie fordern mich immer wieder heraus, mich n icht bequem in meinem Leben einzurichten und zum Zuschauer zu werden, sondern aktiv das Geschehen in mir und um mich herum mit zu prägen.
"Dare mighty things" stammt ursprünglich vom ehemaligen US-Amerikanischen Präsidenten Teddy Roosevelt. In seiner als „Strenuous Life“ bekannt gewordenen Rede sagte er:
„Far better is it to dare mighty things, to win glorious triumphs, even though checkered by failure ... than to rank with those poor spirits who neither enjoy nor suffer much, because they live in a gray twilight that knows not victory nor defeat."
Übersetzt bedeuten seine Worte folgendes:
„Es ist weit besser, Großes zu wagen, glorreiche Triumphe zu erringen, auch wenn sie von Misserfolgen überschattet sind ... als zu jenen armen Geistern zu gehören, die weder viel genießen noch viel leiden, weil sie in einem grauen Zwielicht leben, das weder Sieg noch Niederlage kennt."
Zu welcher Sorte Mensch gehören du und ich? Sind wir noch bereit, echten Glauben zu investieren, um Dinge zu erreichen, die uns der Heilige Geist ins Herz gelegt hat? Oder gehören wir zur Gruppe der Christen, die den so sinnvoll scheinenden Mittelweg geht und deshalb weder heiß noch kalt sind? Gehen wir noch Glaubens-Wagnisse ein?
Wenn ich in die Menschheitsgeschichte hinein schaue, fällt mir auf, dass diejenigen, die diese Geschichte jeweils um ein starkes Kapitel erweitert haben, immer leidenschaftliche Menschen waren. Sie brannten so sehr für ihre Überzeugungen, ihre Visionen oder ihren Glauben, dass sie bereit waren, große Wagnisse einzugehen. Sie waren vielleicht durchschnittliche Typen, doch eines Tages wagten sie etwas, und nur deshalb konnten große Wunder und Veränderungen geschehen. Ich möchte an dieser Stelle ein Beispiel nennen, weitere Beispiele findest du in meinem Buch "Brannte nicht unser Herz".
Das Wagnis von Rosa Parks:
Rosa war eine afroamerikanische Bürgerrechtlerin, die 1955 in Montgomery, Alabama, Geschichte schrieb, als sie sich weigerte, ihren Platz im Bus für einen weißen Passagier zu räumen. Dieser mutige Akt des Widerstands gegen die Rassentrennung war ein gewaltiges Wagnis, das weitreichende Konsequenzen nach sich zog. Parks wusste, dass ihr Handeln nicht nur zu ihrer Verhaftung führen würde, sondern auch einen massiven Aufstand und Protestaktionen in der gesamten Bürgerrechtsbewegung auslösen könnte. Ihr Wagnis führte zur Gründung des Montgomery Bus Boycotts, einer der entscheidenden Phasen im Kampf gegen die Rassentrennung in den USA. Sie riskierte ihre Sicherheit, ihren Job und ihr persönliches Wohlbefinden, um für die Gleichheit und Gerechtigkeit zu kämpfen, an die sie glaubte. Die Konsequenzen für Rosa Parks waren tiefgreifend. Sie wurde von der Gesellschaft, der sie angehörte, angefeindet, und ihr Leben veränderte sich dramatisch. Doch ihre Entscheidung, ein Wagnis einzugehen, war nicht nur ein Moment des Mutes, sondern entfachte eine Bewegung, die Millionen von Menschen inspirierte und letztendlich zur Beendigung der Rassentrennung in den USA beitrug.
Dieses Wagnis inspiriert mich. Rosa Parks stand gegen Unrecht auf. Sie war bereit, als Einzelperson in einen Riss hineinzutreten, der die gesamte Bevölkerung in den USA spaltete. Was für ein Mut.
Bin ich, bist du noch bereit, etwas Ungewöhnliches zu wagen?
Ich denke nicht, dass es unbedingt gleich etwas sehr Großes sein muss. Vielleicht ist der erste Schritt, etwas Kleines zu wagen, um zu erfahren, was Wagnisse mit Gott bewirken können.
Für die kommende Woche wünsche ich dir den Mut, Gott betend die Frage zu stellen, ob es etwas gibt, das du für und mit ihm wagen solltest.
Und dann tue es!
Alles Liebe. Rainer
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